Zum Abschluss wurde es nass

04. Oktober 2017 Klara – Veranstaltungen, MohnMedia

Der lang ersehnte und gefürchtete Tag des Gautschens

Vor ein paar Wochen, nämlich am 1. Juli 2017, wurden unsere Kolleginnen und Kollegen aus dem 3. Lehrjahr traditionell verabschiedet und dabei wurde es nass – und zwar nicht nur wegen des Regens von oben. Denn die »Kornuten«, so werden die ausgelernten Azubis beim Gautschfest genannt, wurden ins eiskalte Wasser geworfen. Doch bevor es ins kalte Nass ging, gab es den offiziellen Teil der Verabschiedung. Hier gingen Glückwünsche und Grußworte von Schul- und Unternehmensseite der offiziellen Übergabe der Abschlusszeugnisse voraus. Dann aber ging es mit dem traditionellen Gautschfest los.

Die Tradition

Mit dem Gautschen wird eine jahrhundertealte Buchdruckertradition fortgeführt. Ursprünglich wurden dadurch die Lehrlinge feierlich in die Druckerzunft aufgenommen. Dazu mussten sie natürlich von den Altlasten und der Druckerschwärze der Ausbildung reingewaschen werden. Also wurden sie in die Bütte geworfen. Wer sich jetzt fragt, was denn eine Bütte ist, hier die Antwort: Eine Bütte war ursprünglich ein Holzfass, welches die Papiermacher zum Schöpfen ihres Papiers benutzten. Zum Anlass des Gautschens wurde die Bütte mit kaltem Wasser gefüllt und die Kornuten mussten darin baden gehen. Dabei galt, je mehr sich jemand wehrt, umso mehr Wasser erwischt ihn.

Der Gautschmeister und seine Gehilfen

Nach diesem Prinzip arbeiten der Gautschmeister und seine vier Gehilfen heute noch. Das Gautschfest wurde von den Ausbildern organisiert und durchgeführt. Dabei sah man ihnen und den Zuschauern an, wie viel Spaß sie bei der Sache hatten. Zuerst einmal gibt es einen Gautschmeister. In diesem Jahr besetzte der Ausbilder der Drucker, Dietmar Meier, diese Rolle. Herr Meier leitete die Zeremonie, indem er die Lehrlinge aufrief und ihnen einen Satz vorsprach, den sie wiederholen mussten. Dieser Schwur lautet:

Es sei künftig mein Bestreben, zu führen stehts ein tugendhaftes Leben.

Auf Anweisung des Gautschmeisters gingen seine Gehilfen, die Schwammhalter und die Packer an die Arbeit. Zuerst wurden die auf einem Schwamm sitzenden Kornuten von den Schwammhaltern auf die kalte Bütte vorbereitet. In diesem Jahr übernahmen diese Aufgabe eine Ausbilderin der Buchbindern und ein Schichtleiter der Drucker. Auf die Anweisung

Packer, er ist in Eurer Mitte! Auf, setzt ihn in die Bütte!

des Gautschmeisters nahmen die Packer, ebenfalls ein Buchbinderausbilder und ein weiterer Ausbilder der Drucker, ihre Schützlinge hoch und warfen sie in die kalte Bütte. Hier bei Mohn wurde das Holzfass der Papiermacher wegen der Verletzungsgefahr durch einen Pool ersetzt. Nachdem die Kornuten im kalten Nass gelandet waren, kletterten die frisch getauften Gesellen jedoch meist schnell wieder aus dem Pool heraus.

Bild links: Der Schwammhalter gautscht eine Auszubildende. Bild mitte: Eine Azubine wird von ihren Ausbildern ins kalte Wasser geworfen. Bild rechts: Übergabe des Gautschbriefs.
Der Ausklang

Nachdem die zahlreichen Zuschauer und besonders die Ausbilder eine Menge Spaß hatten, ging es nach einer kurzen Verschnaufpause gleich weiter im Programm. Die frischgebackenen Gesellen nutzten die Pause meist, um sich aufzuwärmen. Anschließend erhielten sie ihre Gautschbriefe und nach einem letzten gemeinsamen Foto wurde der erfolgreiche Abschluss der Ausbildung natürlich ausgiebig gefeiert. Außerdem wurden die Abschlussbücher verteilt. Die Abschlussbücher sind ein gemeinsames Projekt der Azubis, welches sie in Eigenregie schreiben und produzieren, um ihre Ausbildungszeit mit vielen Texten und Bildern zu dokumentieren.

Herzliche Einladung

Auch im kommenden Jahr wird es ein Gautschfest geben, zu dem natürlich alle Interessenten herzlich auf den Besucherparkplatz von Mohn Media eingeladen sind. Den genauen Termin werden wir euch rechtzeitig mitteilen.

Wir freuen uns darauf, beim nächsten Gautschfest weitere erfolgreiche Azubis zu verabschieden und mit vielen Zuschauern Spaß zu haben.

Hier das Abschlussfoto der Azubis, die 2017 verabschiedet wurden.
Klara

Mediengestalterin

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